Klingonen – wer sie sind und woher ihre Sprache kommt

Star Trek im Planetarium

Dr. Hubert Zitt (links, Bild: Ralf Schmitt) und Dr. Marc Okrand (Bild: Marc Okrand)

Freitag, 22.11.2024, 19:30 Uhr
Vortrag von Dr. Hubert Zitt, Hochschule Kaiserslautern, mit Dr. Marc Okrand

Vortrag z.T. auf Englisch

In Star Trek kommen viele außerirdische Lebenformen vor, die Vulkanier und die Klingonen sind wohl die bekanntesten. Letztere sind außerhalb des Star Trek-Universums bekannt geworden, weil für diese Spezies eine eigene Sprache erfunden wurde. Hubert Zitt wird in seinem Vortrag die Klingonen vorstellen und auf deren Eigenschaften und Fähigkeiten wie Anatomie, Sozialverhalten und Reproduktion eingehen. Wie gewohnt zeigt der Referent dazu Filmausschnitte, die unterhaltsam und humorvoll diskutiert werden.

„Klingonisch“ wurde von Marc Okrand als Sprache für den Film „Star Trek III: Die Suche nach Spock“ entwickelt. Sie ist so konzipiert, dass sie sich von allen Sprachen auf der Erde unterscheidet, aber dennoch als echte Sprache erkennbar wird und nicht nur als Ansammlung zufälliger Geräusche. Um sowohl fremdartig als auch natürlich zu sein, wurde die Sprache konstruiert, indem verschiedene linguistische Prinzipien befolgt, aber auch verletzt wurden.

Nachdem die grundlegende Grammatik und das Vokabular festgelegt waren, erfuhr die Sprache unerwartete Veränderungen. Diese ergaben sich aus dem Prozess des Filmemachens, da die Schauspieler gelegentlich Wörter falsch aussprachen und die Drehbuchautoren die Dialoge überarbeiteten oder die Übersetzungen in den Untertiteln änderten. Durch die Zahl der Star-Trek-Produktionen, vor allem im Fernsehen, konnte man Klingonisch immer häufiger hören mit neuen Wörtern und Redewendungen.

Gleichzeitig entwickelte sich eine Gemeinschaft von Klingonischsprechern und die Sprache wurde in immer allgemeineren Kontexten verwendet. Die Sprache war nicht mehr auf Gespräche beschränkt, die für außerirdische Krieger im Weltraum im 23. Jahrhundert passend waren. Klingonisch wurde zu einer Sprache, die sich für die Übersetzung von Werken der Literatur, zur Komposition von Liedern, zum Schreiben von Geschichten und zum Unterhalten über alltägliche Dinge auf der Erde des 21. Jahrhunderts eignet.


Eintritt: 6,00 €
Ort: Planetarium, Kuppelsaal


Bilder unten (v.l.n.r.): Die Gründer der „Starfleet Academy" an der Hochschule in Zweibrücken, Markus Groß, Hubert Zitt und Manfred Strauß (v.l.n.r.), beim Beamen (Bild: Chris Kirch); Star-Trek-Vortrag im Planetarium Mannheim (Bild: Planetarium Mannheim); Hubert Zitt bei einem Vortrag (Bild: Andreas Tamme)


Hubert Zitt hat Elektrotechnik studiert und arbeitet als Dozent im Studiengang Informatik an der Hochschule Kaiserslautern am Campus Zweibrücken. Seit 1996 hat er sich als Sachbuchautor auf den Gebieten Telefontechnik, ISDN und DSL einen Namen gemacht. Für das Jahr 2007 erhielt er den mit 10.000 Euro dotierten Lehrpreis des Landes Rheinland-Pfalz in der Fächergruppe Ingenieurwissenschaften.

Neben seiner „normalen“ Lehrtätigkeit ist Hubert Zitt durch seine Star Trek-Vorlesungen deutschlandweit (und darüber hinaus) bekannt geworden. Zusammen mit Gene Roddenberry jr., dem Sohn des Star Trek-Erfinders, schrieb Zitt 2008 das Vorwort zum Buch „Star Trek in Deutschland“. Im Herbst 2008 unterrichtete er „Physics of Star Trek“ als reguläre Lehrveranstaltung über ein ganzes Semester an einer Universität in San Antonio, Texas.

Mittlerweile hat Hubert Zitt bereits über 450 Vorträge über Star Trek, Star Wars und andere Science-Fiction-Filme gehalten und bei mehreren Fernsehsendungen mitgewirkt. Er ist seit 2005 regelmäßiger Gast auf Science-Fiction-Conventions und wird als Keynote-Speaker auf Kongresse und Firmenfachtagungen eingeladen. Von seiner Agentur „5-Sterne-Redner“ wurde er 2012 mit dem Preis „Außergewöhnlichster Redner des Jahres“ geehrt.


Der US-amerikanischer Sprachwissenschaftler Marc Okrand ist hauptsächlich bekannt als Erfinder der klingonischen Sprache. Er promovierte 1977 an der University of California, Berkeley, USA, über die Indianersprache Mutsun der Ohlone. Von 1978 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2013 arbeitete er für das National Captioning Institute, Inc., eine Firma, die Untertitel für Gehörlose erstellt.

In den frühen 1980er Jahren wurde er von Paramount Pictures zuerst für die Erstellung eines vulkanischen Dialoges und kurz danach für die Entwicklung der klingonischen Sprache und das Coaching der Schauspieler in diversen Star-Trek-Filmen angeheuert, damit die in sich geschlossene Fremdheit und Eigenheit der Population der „Klingonen“ ästhetisch überzeugend in Drehbuch und Film umgesetzt werden können. Okrand definierte den „Kanon“ der Sprache. Durch sein klingonisches Wörterbuch und andere diesbezügliche Produkte wurde er berühmt.

Er steht in engem Kontakt mit dem Klingon Language Institute und hat auch Spaß daran, regelmäßig neue klingonische Vokabeln für dieses zu erschaffen.

Ursprünglich arbeitete Okrand an Sprachen amerikanischer Indianer, wobei er auch für Klingonisch fündig wurde. Der ungewöhnliche Laut „tlh“ im Klingonischen ist zum Beispiel Teil des phonetischen Inventars von Nahuatl. Der Name der Klingonen („tlhIngan“) beginnt meistens mit diesem Laut.

Für den Disney-Film „Atlantis – Das Geheimnis der verlorenen Stadt“ erarbeitete er die Sprache von Atlantis. 2018 entwickelte er für die dritte Folge der Short Treks „The Brightest Star“ die Sprache der Kelpianer.

(Textquelle: Wikipedia)